In der heutigen Schullandschaft herrscht immer noch in weiten Teilen ein Fokus auf Noten, was die Lernfreude und die Neugier und letztlich die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen kann. Untersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass Noten trotz aller Bemühungen um Objektivität schon innerhalb einer Schule nicht vergleichbar sind. Innerhalb verschiedener Bundesländer verstärkt sich dieses Problem noch. Doch wie kann eine schulische Leistungsbewertung aussehen, die den Lernenden lernwirksame Rückmeldungen zu ihrem Leistungsstand gibt und die nächsten Lernschritte transparent aufführt?

Lernen sollte ein selbstreferentieller Prozess sein, bei dem die Schülerinnen und Schüler individuelle Stärken entdecken und mit vorab definierten Qualitätsmerkmalen in Kompetenzrastern abgleichen. Dies ist eine gute Möglichkeit, das Lernen transparent und sichtbar zu machen und schulische Bewertungsmodalitäten zu verbessern.

Dabei werden Kompetenzraster für verschiedene Fachbereiche erstellt, die die Inhalte und Qualitätsmerkmale genau definieren (s.u. ein Beispiel für die Kompetenz „richtig schreiben“ für das Fach Deutsch). Die Schülerinnen und Schüler beurteilen ihre Lernergebnisse anhand dieser Raster und ordnen sie entsprechenden Kriterien und Qualitätsmerkmalen zu. Durch z.B. farbige Klebepunkte entsteht im Laufe der Zeit ein Kompetenzprofil, das die Qualität und Quantität der erbrachten Leistungen sichtbar macht.

 

 

Das Lernen geschieht in zeitgemäßen Lernsettings, die die Kooperationsmöglichkeiten unter den Lernenden fördern und eine Learning Community schafft. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen und ihre Leistungen sowie deren Qualität, während die Lehrkräfte sie auf diesem Weg begleiten, indem sie mpulse geben, Reflexionsprozesse anregen und Rückmeldungen anhand des Kompetenzrasters abgeben.

Fazit:

Noten sind keine lernförderliche Rückmeldung zu den Lernleistungen von Schülerinnen und Schülern. Durch das Referenzieren und die Einführung von Kompetenzrastern können Lernende ihre individuellen Stärken und nächste Lernschritte entdecken, Selbstwirksamkeit erfahren und zunehmend Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Die Schule als Wissensvermittlungsanstalt kann sich so zu einem Ort des lustvollen Entdeckens und der erfolgreichen Lerngestaltung entwickeln. Es liegt an uns, die Lernsettings und die Leistungsbewertung kontinuierlich zu verbessern, um den Weg zum Erfolg für alle Schülerinnen und Schüler zu ebnen.